Geschmackswerk

Bitter & Basisch

Immer mehr Menschen leiden unter Krankheiten wie Reizdarm, Reflux oder unter Arthritis. Beschwerden, unter anderem Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen, gehören dann häufig zum Alltag. Sofern Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen sind, können die Symptome mithilfe einer Ernährungsumstellung verbessert werden. Eine Übersäuerung des Körpers kann natürlich auch immer mit Stress, Entzündungen oder exzessiven Sport zusammenhängen.

Bitter? Ja, bitte!

Unsere Ernährung ist inzwischen sehr zuckerlastig: Kuchen, Muffins und Süßigkeiten stehen fast täglich auf dem Speiseplan. Unser Geschmack hat sich im Laufe der Zeit immer mehr an süße Lebensmittel gewöhnt. Wichtige Bitterstoffe wurden zusätzlich aus bitteren Gemüsesorten herausgezüchtet und der bittere Geschmack wurde unseren Geschmacksknospen immer fremder. So sind Radicchio oder Endiviensalat längst nicht mehr so bitter wie vor 20 Jahren. Diese Bitterstoffe fehlen nun aber unserem Magen-Darm-Trakt. Ihr Geheimnis liegt darin, die Verdauung anzuregen und die Magenentleerung zu beschleunigen. Dadurch werden ungewollte Gärungsprozesse im Magen-Darm-Trakt verhindert.

Säure-Basen-Gleichgewicht

Wertvoll sind die Bitterstoffe auch aufgrund ihrer basischen Eigenschaften. Durch sie kann das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper ganz leicht wiederhergestellt werden, was häufig bei Reizdarm oder Reflux verschoben ist. Unser Körper wird heutzutage stark durch Lebensmittel belastet, deren Verstoffwechslung im Körper zu einer hohen Säurebildung führt. Die Übersäuerung des Körpers wird vor allem durch viele süße Lebensmittel, aber auch durch Milchprodukte, Fleisch und Fast Food begünstigt.

Ob Lebensmittel einen säuernden Effekt haben, hängt allerdings nicht vom Geschmack ab – so sind Zitronen auch eher basisch. Geringe Mengen der Säure können durch unsere Organe (Niere, Leber) ausgeschieden werden. Reichert sich aber zu viel Säure an, gerät das Säure-Basen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht. Um dem Körper zu helfen, den pH-Wert zu regulieren, sollte mit basischen Lebensmitteln wie Karotten, Spinat, Tomaten und anderen Gemüsesorten entgegengesteuert werden. Bitterstoffe sind jedoch sehr hitzeempfindlich, weshalb bittere Lebensmittel am besten roh verzehrt oder nur kurz gegart werden sollten. Gerade bei Symptomen wie Sodbrennen sollten Betroffene zusätzlich weitestgehend auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und schwarzen Tee verzichten.

Von basisch bis sauer

Die PRAL-Werte (Potential Renal Acid Load) der Lebensmittel geben dabei den Grad der Säurebelastung an: Ein hoher negativer Wert bedeutet, dass das Lebensmittel sehr basisch wirkt. Ein hoher positiver Wert hingegen zeigt an, dass das Lebensmittel im Körper stark säuernd wirkt, also ein starke „Säurelast“ hat. Du findest diese Werte in vielen Lebensmitteltabellen, hier ein paar Beispiele:

  • Stark basisch: Trockenobst, Gewürze und Kräuter, rohe Tomaten
  • Basisch: Gemüse, Salate, Pilze und Kartoffeln
  • Schwach basisch: Obst
  • Neutral: Fette, Öle, weiße Bohnen, Tofu
  • Leicht sauer: Getreideprodukte, Reis, Nudeln
  • Sauer: Käse, Fisch, Fleisch und Wurstprodukte

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind nicht verdauliche pflanzliche Nahrungsbestandteile, die im Darm Wasser binden und somit quellen. Durch Ballaststoffe ist man nicht nur länger satt, auch Giftstoffe werden aus dem Körper transportiert und der Cholesterinspiegel kann gesenkt werden. Eine ballaststoffreiche Ernährung beinhaltet pflanzliche Lebensmittel, etwa Haferflocken, Leinsamen sowie andere Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, aber auch Hülsenfrüchte. Zu beachten ist außerdem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, damit die Ballaststoffe gut quellen können.

Der Endiviensalat mit Himbeerdressing enthält jede Menge Bitter- und Ballaststoffe. © Michael Bernhardi / Thomas Lauterbach

Endiviensalat mit Himbeerdressing

2 Personen     306 kcal / 1284 kJ     Vorbereitung 20 Min.
easy      medium     challenge

Zutaten

1 Kopf Endiviensalat

1 Grapefruit

4 Frühlingszwiebeln

100 g Himbeeren

20 g Walnüsse

2 EL Apfelessig

2 EL Leinöl

2 TL Senf

1 TL Honig

Salz, Pfeffer

Zubereitung

Endiviensalat waschen und in feine Streifen schneiden. Grapefruit schälen und filetieren. Frühlingszwiebeln waschen und in Ringe schneiden. Himbeeren waschen. Salat, Grapefruitfilets, Frühlingszwiebeln, 50 g Himbeeren und Walnüsse vorsichtig vermischen. Für das Dressing restliche Himbeeren, Essig, Öl, Senf und Honig pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dressing über den Salat geben und servieren.

Linsennudeln mit Spinat und Tomaten - lecker und basisch! © Michael Bernhardi / Thomas Lauterbach

Linsennudeln mit Spinat und Tomaten

2 Personen     498 kcal / 2105 kJ     Vorbereitung 20 Min.     Garen 15 Min.
easy      medium     challenge

Zutaten

200 g Babyspinat

1 Zwiebel

100 g Cocktailtomaten

200 g Linsennudeln

Salz, Pfeffer

1 EL Olivenöl

100 ml Gemüsebrühe

1 EL gehacktes Basilikum

1 EL Pinienkerne

Zubereitung

Spinat waschen und trocken schleudern. Zwiebel putzen und in kleine Würfel schneiden. Tomaten waschen und halbieren. Nudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser garen. Öl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln ca. 3 Minuten anschwitzen. Spinat hinzufügen, mit Brühe ablöschen und ca. 5 Minuten garen. Nudeln abgießen, in die Pfanne geben und alles gut vermischen. Tomaten unterheben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Linsennudeln mit Basilikum und Pinienkernen bestreuen.